Entstehung des Graffitos zum Ahlener Programm der CDU und zum Fringsen

Wie es zu der Idee zum Graffito kam

Im Februar 2020 war ich bei meinem Freund Thomas Schwarz in München. Wir kennen uns seit der Gynnasialzeit in Ahlen, wo wir 1964-1972 in derselben Klasse waren. Während des Aufenthaltes hatte Thomas eines Abends Besuch von einem Nachbarn und Künstler, der schon zahlreiche Fassaden bemalt hatte. Einige Gläser Wein und die anregende Bilderschau seiner Werke ließen mich zu der Bemerkung hinreißen, ich könne auch eine große freie Hauswandfläche ohne Bemalung zur Verfügung stellen. Der Künstler war gleich begeistert. In der Nacht haben wir dann noch gesponnen, was man darauf wie darstellen könnte. Aber ich habe gleich eingeworfen, dass es an der Stelle die Themen "Fringsen" und das "Ahlener Programm" sein müssten, zumal beide Ereignisse im kommenden Winter 75-jähriges Jubiläum haben und speziell "Fringsen" in Form von Kohlenklau und der Ort zusammen passen. Dann kam das Problem. Dieser Mensch ist "ein richtiger Künstlertyp". Obwohl ich 2020 noch zweimal in München war, bewegte sich das Projekt trotz Einsatz modernster Kommunikationsmittel nicht von der Stelle. Inzwischen hatte mich die Idee aber gepackt. Auch der Hausverwalter Carsten Vienken hatte sich schon engagiert und bei der Stadt Erkundigungen eingezogen, ob, und welche Form von Auflagen es für solche Graffiti gibt. Die Stadtverwaltung wollte anhand des Entwurfs entscheiden. Aber diesen Entwurf gab es ja noch nicht, sondern nur die Idee und dass diese unbedingt im Jubiläumsjahr 2021 realisiert werden müsse.

Planung

Anfang 2021 wurde ich langsam unruhig und beschloss, nicht länger auf den Münchener Künstler zu warten. Am 3. Januar 2021 habe ich den Maler und ehemaligen Kunstlehrer Friedhelm Rüller angeschrieben. Friedhelm und ich waren schon 1960-1969 in Sendenhorst in der Kardinal-von-Galen-Schule und im Ahlener Gymnasium in einer Klasse. Dann ging alles schneller, als erwartet. Friedhelm hat mir die "Lackaffen", Sprühdosen-Designer aus Münster, empfohlen und selbst einiges zum Entwurf beigetragen. Am 11. Januar 2021 war die erste telefonische Kontaktaufnahme mit den Lackaffen und wir vereinbarten ein Treffen am Objekt für den 19. Januar.
Die Lackaffen und auch Friedhelm wollten zunächst nur das "Fringsen" thematisieren, aber ich wollte unbedingt auch an das "Ahlener Programm" der CDU erinnern. Wahrscheinlich hätte ich die – auch und gerade aus heutiger Sicht noch - brisanten Forderungen dieses Programmes längst vergessen, wenn die CDU nicht versucht hätte, selbst uns als Ahlener Schülern dieses Programm vorzuenthalten. Dadurch aber bekam es "was Verbotenes", und das reizt ja bekanntlich alle Kinder und besonders auch Kind gebliebene Erwachsene wie mich...
Zwischen dem 26. Januar und dem 5. Februar gingen fünf Entwürfe und Korrekturvorschläge zwischen Simon Cavelius bzw. Philipp Scharbert von den Lackaffen, Friedhelm und mir hin und her, bis alle zufrieden waren. Den Entwurf habe ich schließlich informell an die Ahlener Stadtverwaltung gesandt. Die Antwort kam vom Fachbereich 6 Stadtentwicklung und Bauen und lautete: ...eine Baugenehmigung ist für das Wandbild nicht erforderlich, wenn es so ausgeführt wird, wie in der Anlage dargestellt. Auch der Hinweis auf das "Ahlener Programm" sowie das "Fringsen" ist nicht genehmigungspflichtig....

Ausführung

Am 19. Februar, also genau einen Monat nach dem Ortstermin, fragten die Lackaffen, ob sie am Abend des 3. März die Hilfslinien ziehen und am folgenden Donnerstag und Freitag ausmalen könnten. Dann aber verkündete der Wetterbericht für den Donnerstag viel Regen (der auch tatsächlich fiel). So wurde kurzfristig umdisponiert. Das Zeichnen der Hilfslinien wurde auf den Abend des 2. März vorgezogen. Die eigentlichen Malarbeiten konnten nun innerhalb eines Tages oder an zwei separaten Terminen durchgeführt werden, was aber viel umständlicher gewesen wäre. Man entschied sich, zu versuchen, die Arbeiten innerhalb eines Tages durchzuziehen.
Der Entwurf des Graffitos wurde am Abend des 2. März 2021 nach Sonnenuntergang mit einem Overheadprojektor auf die Wand projiziert und im projizierten Bild Hilfslinien auf die Wand gesprüht. Diese sind in den ersten Fotos unten gut zu erkennen. Am Mittwoch den 3. März 2021 entstand dann vor Sonnenuntergang (an dem Tag in Ahlen 18:13 Uhr) das fertige Bild.

Kompliment an die Lackaffen, die von der Besichtigung der Wand bis zur endgültigen Fertigstellung des Entwurfs nur 17 Tage brauchten und den Entwurf innerhalb von 24 Stunden auf die Wand gebracht haben!



 
10:56 Uhr

 
10:57 Uhr

 
10:57 Uhr

 
11:01 Uhr

 
11:26 Uhr

 
12:22 Uhr

 
12:47 Uhr

 
13:44 Uhr

 
14:16 Uhr

 
14:22 Uhr
Blick von Süden entlang der Trasse der ehemaligen Zechenbahn (heute Werseradweg) auf die Brücke der Beckumer Straße

 
14:24 Uhr
Blick von Süden auf die Brücke der Beckumer Straße (linker Bildrand), den heutigen Werseradweg und die Radweg-Verbindung zur Beckumer Straße (rechts)

 
15:02 Uhr

 
15:34 Uhr
Im Vordergrund die Beckumer Straße mit dem Brückengeländer der Brücke über die ehemalige Zechenbahntrasse

 
16:15 Uhr

 
17:20 Uhr

 
17:49 Uhr

 
17:50 Uhr Die Hubarbeitsbühne wird zur Abholung umgeparkt.

 
18:05 Uhr, 8 Minuten vor Sonnenuntergang ist das Werk fertig.